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Monday, September 03, 2007

Auf der Melchsee-Frutt

Nach dem Sonntag mussten wir dann am Montag doch kürzer treten. Wir entschieden uns vorerst gegen die hohen Pässe und erkundeten das Hochplateau, auf dem auch unsere Hütte lag. Über eine so genannte Bikeroute ging es auf einem kleinen Pfad mit bis zu 33% Steigung hinauf zum Jochpass auf 2220m. Perfekte Aussicht war der Lohn für die Quälerei, und eine sehr geile Abfahrt. Abends schaute dann noch Karl bei uns vorbei, brachte Käsefondue mit und der Abend war geritzt. Dienstag hatten wir dann unsere erste richtige Tour geplant. Das Wetter ließ uns zweifeln, wir sind aber dennoch gefahren. Zu Beginn gleich eine 20 km lange Abfahrt – einfach herrlich! Und schwups di wups gings auch schon wieder bergauf, hinauf zum Großen Scheidegg auf knapp 2000m. Ein Anstieg über 17 km. Das Wetter war nicht all zu berauschend, Kälte und immer wieder kleine Schauer machten das Fahren recht unangenehm. Die Aussicht oben hielt sich wegen den ganzen Wolken in Grenzen. Es war nicht viel zu sehen. Wir schoben uns nen Riegel zwischen die Beißer uns machten uns wieder an die Runterfahrt. Der Regen wurde immer heftiger, pitsch nass kamen wir unten an. Den Anstieg zur Hütte fuhren wir größtenteils auch im Regen. Nasser konnten wir eh nicht werden und so blieben wir wenigstens warm. Na ja, nich ganz fair, aber fein! ;-( Mittwoch und Donnerstag sind wir gesamt 10 km gefahren. Mehr war einfach nicht drin. Die Frutt war komplett in Wolken, Nebel, Niesel, Regen und sonst was gehüllt. Teilweise hatte man kaum mehr Sicht als 10m. Wir vertrieben uns die Zeit mit Schlaf nachholen, Tischtennis, Tischfußball, öfters mal Angeln (nebenbei bemerkt haben wir uns unser Abendbrot aus dem See gefischt, 3 Forellen), Sauna oder am Fahrrad basteln. Irgendwas hat sich immer gefunden. Grimsel- und Sustenpass müssen wir dann wohl aufs nächste Jahr veschieben…

Die Rückfahrt am Freitag war an sich wie die Hinfahrt, nur anders herum, allerdings wesentlich einfacher. Es ging ja praktisch nur bergab. Gezeltet haben wir dieses Mal auf dem Benkerjoch. Eine komische Nacht. Der Wind rüttelte wie wild am Zelt, irgendwelche Vögel gaben heulende Geräusche von sich und aus den Tälern drang Geschrei zu uns hinauf. Das meinten zumindest die anderen, ich hab das, wenn überhaupt, nur unterbewusst mitbekommen. Muss auf jedsten sehr sehr komisch gewesen sein. Joar, dann blieb nur noch der Samstag. Um 6 war aufstehen, kurz alles zusammen packen und ab zum Bahnhof. Die Rückfahrt verlief ohne Zwischenfälle – wir waren pünktlich daheime. Bis auf das Wetter eine sehr geniale Woche. So denn, hauste!

Mit letzter Kraft hinauf

Halb neun morgens machten wir uns wieder auf die Socken. Der erste Anstieg stand vor der Tür, das Benkerjoch auf 674m. Oben angekommen gönnten wir uns Frühstück und Katzenwäsche an einer immer sprudelnden Quelle. Das hatte ein gewisses Flair. Auf der anderen Seite gings wieder hinunter. Wir folgten der Aare, durch Aarau und Sursee, bis nach Nottwil. Dort wohnt Karl, ein Studienkollege von mir, in dessen Hütte auf der Melchsee-Frutt wir auch für die nächsten 4 Tage wohnen. Er hatte extra noch gegrillt, damit wir fit und voller Kraft die nächsten Kilometer meistern konnten. Wir fuhren also weiter (ohne Gepäck – Karl schaffte es für uns hinauf zur Hütte), bei strahlendem Sonneschein durch Luzern (einem recht malerischen Städtchen), entlang dem Vierwaldstädter See, anschließend mitten über einen Militärflughafen bis hin nach Kerns. Dort begann der über 25 km lange Anstieg hinauf zur Melchsee-Frutt. Es war bereits so ca. 19 Uhr und schon die ersten Kilometer fielen mit recht schwer, die Kraft ließ spürbar nach. Nach den ersten paar 100 Höhenmetern ging nix mehr. Im Ort Melchtal musste dann eine Pause her. Die letzten Reserven wurden aufgefuttert, doch es reichte nicht. Ich stolperte ins Restaurant Nünalp, und bekam glücklicherweise ein halbes Brot. Das gab erstmal wieder Kraft. Weiter ging es zur auf 1100m liegenden Stöckalp. Es war abends um 21 Uhr, es war kalt und dunkel. Und jetzt kam auch noch das härteste Stück. 8 km mit 800 Hm waren zu überwinden. Wir mussten weiter, hatten keine andere Wahl. Wir fuhren kaum schneller als Schrittgeschwindigkeit, wenn überhaupt. Immer wieder Pausen, mitten auf der kleinen Straße liegend, es war Wahnsinn. Jeder von uns kämpfte, eine Kurbelumdrehung nach der anderen. Oh Mann, so fertig war ich lange nicht. Erst gegen 23:30 Uhr erreichten wir unsere Hütte. Hätte Karl nicht unsere Sachen hinauf gefahren, dann hätten wir das an diesem Tag wohl nicht mehr geschafft!

Die Anreise war schon Chaos…

… und das vom Feinsten. Ich fange mal vorne an. Letzten Samstag haben wir drei (Tobi, Rinkes und ich) und also in aller Frühe in den nächst besten Zug gesetzt, immer Richtung Süden. Geplante Ankunft: 18:55 Uhr nach fünfmaligem Umsteigen. Soweit so gut. Aber dabei konnte es natürlich nicht bleiben. In Crailsheim verpassten wir unseren Anschlusszug augrund von Bauarbeiten nur um Sekunden. Wir standen praktisch schon davor, waren fast am Einsteigen, da fuhr er plötzlich los. Direkt vor unserer Nase. Warum auch immer. So mussten wir, anstatt nach Ulm, nach Heilbronn fahren. Und es wurde noch besser. Wegen Schienenersatzverkehr konnten wir nicht die S-Bahn nehmen, sondern tingelten mit irgendwelchen Bahnen über Karlsruhe, Offenburg und Basel durch ganz Baden-Württemberg, bevor wir gegen 23:30 Uhr Bad Säckingen erreichten. Aber Respekt, immerhin noch angekommen. Es sah lange Zeit nicht so ganz danach aus. Also rauf auf die Radels und über die Grenze getuckert, mit gut 15 kg Gepäck auf dem Rücken. Nach gut und gerne 2 Stunden Irrfahrt in der Finsternis schlugen wir dann doch mal unser Zelt auf. Mitten in der Pampa, so dass wir einigermaßen ungestört waren. Ich glaube es war so halb drei, bevor ich so langsam einschlief. Nach gerade einmal 5 Stunden Schlaf wurde man dann vom morgendlichen Hahngekreische geweckt. War auch ganz gut so, wir mussten weiter…