Halb neun morgens machten wir uns wieder auf die Socken. Der erste Anstieg stand vor der Tür, das Benkerjoch auf 674m. Oben angekommen gönnten wir uns Frühstück und Katzenwäsche an einer immer sprudelnden Quelle. Das hatte ein gewisses Flair. Auf der anderen Seite gings wieder hinunter. Wir folgten der Aare, durch Aarau und Sursee, bis nach Nottwil. Dort wohnt Karl, ein Studienkollege von mir, in dessen Hütte auf der Melchsee-Frutt wir auch für die nächsten 4 Tage wohnen. Er hatte extra noch gegrillt, damit wir fit und voller Kraft die nächsten Kilometer meistern konnten. Wir fuhren also weiter (ohne Gepäck – Karl schaffte es für uns hinauf zur Hütte), bei strahlendem Sonneschein durch Luzern (einem recht malerischen Städtchen), entlang dem Vierwaldstädter See, anschließend mitten über einen Militärflughafen bis hin nach Kerns. Dort begann der über 25 km lange Anstieg hinauf zur Melchsee-Frutt. Es war bereits so ca. 19 Uhr und schon die ersten Kilometer fielen mit recht schwer, die Kraft ließ spürbar nach. Nach den ersten paar 100 Höhenmetern ging nix mehr. Im Ort Melchtal musste dann eine Pause her. Die letzten Reserven wurden aufgefuttert, doch es reichte nicht. Ich stolperte ins Restaurant Nünalp, und bekam glücklicherweise ein halbes Brot. Das gab erstmal wieder Kraft. Weiter ging es zur auf 1100m liegenden Stöckalp. Es war abends um 21 Uhr, es war kalt und dunkel. Und jetzt kam auch noch das härteste Stück. 8 km mit 800 Hm waren zu überwinden. Wir mussten weiter, hatten keine andere Wahl. Wir fuhren kaum schneller als Schrittgeschwindigkeit, wenn überhaupt. Immer wieder Pausen, mitten auf der kleinen Straße liegend, es war Wahnsinn. Jeder von uns kämpfte, eine Kurbelumdrehung nach der anderen. Oh Mann, so fertig war ich lange nicht. Erst gegen 23:30 Uhr erreichten wir unsere Hütte. Hätte Karl nicht unsere Sachen hinauf gefahren, dann hätten wir das an diesem Tag wohl nicht mehr geschafft!
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